Facts über
Aktien & Co.
Wie funktioniert eigentlich der Handel von Aktien am Börsenmarkt? Das wichtigste ist hier für Dich einfach erklärt!
Was ist eigentlich eine Aktie?
Einfach erklärt, funktioniert eine Aktie folgendermaßen: Mit dem Kauf einer Aktie erwirbst du einen Anteil an einem Unternehmen, du wirst also zum Miteigentümer einer Aktiengesellschaft. Die Aktie ist dabei der Anteilsschein, der dir schriftlich garantiert (verbrieft), dass du Miteigentümer (Anteilseigner) des betreffenden Unternehmens bist. Als Miteigentümer bist du vom Erfolg – oder Misserfolg – eines Unternehmens direkt betroffen:
Wenn die Geschäfte des Unternehmens gut laufen, erhältst du als Miteigentümer eine Gewinnbeteiligung pro Aktie (Dividende)
Wenn die Aktienkurse steigen, kannst du Unternehmensanteil gewinnbringend verkaufen
Falls die Aktien nicht wie gewünscht funktionieren, kannst du über einen Verkauf mit Verlust nachdenken
Bei einer Insolvenz des Unternehmens wird die Aktie in aller Regel wertlos
Wie kauft man Aktien?
Die Zeiten, als Anleger die Aktien noch gedruckt in die Hand bekamen und sie dann bei der Bank deponiert haben, sind lange vorbei. Nichtsdestotrotz braucht man zum Aktienkauf auch heute noch ein Depot bei einer Bank, nur ist dieses jetzt ein virtuelles. Kaufen kann man Aktien selbst, oder man beauftragt die Bank, dies zu tun. Im ersten Fall benötigt der private Anleger ein Depot bei einer sogenannten Direktbank, die ihre Dienstleistungen in der Regel im Internet anbietet. Man hat dann die vollständige Kontrolle, aber auch die gesamte Verantwortung.
Lässt man den Bankangestellten für sich arbeiten, so teilt man diesem mit, welche Aktien man kaufen und was man maximal dafür bezahlen möchte. Aktiengeschäfte kosten ebenso Gebühren wie die Verwahrung der Aktien im Depot.
Was bestimmt den Preis einer Aktie?
Aktien werden an Börsen gehandelt. Die Börse führt die Angebote zum Kauf und Verkauf von Aktien zusammen. Neben der Stückzahl geben die meisten Marktteilnehmer dabei auch an, wie viel sie höchstens für eine Aktie zu zahlen bereit sind beziehungsweise mindestens dafür haben wollen. Hier spricht man von einem Limit. Die Kursmakler gleichen Angebot und Nachfrage ab. Überwiegen Kaufangebote, wird der Kurs der Aktie steigen, überwiegen hingegen Verkaufsangebote, wird er fallen.
Für rund 90 Prozent der Aktien gibt es allerdings nicht viele Angebote. Hier handeln die einzelnen Bieter die Preise gleichsam wie beim Autokauf, allerdings indirekt, untereinander aus. Deswegen ist es grundsätzlich unabdingbar, bei Aktiengeschäften eine Preisvorstellung, ein Limit, anzugeben - auch für ein Auto würde man ja nicht jeden Preis bezahlen oder akzeptieren.
Warum bringen Aktien überhaupt Geld?
Es gibt zwei Wege, mit einer Aktie Geld zu verdienen. Der erste Weg funktioniert so, dass der Kurs einer Aktie steigt, und der Anleger sie dann verkauft. Mal angenommen, jemand hat zehn Aktien von Unternehmen X zu einem Kurs von 30 Euro gekauft. Doch dann wird bekannt, dass das Unternehmen X in diesem Jahr mehr Gewinn gemacht hat als Experten an der Börse erwartet hatten, und der Kurs steigt um 10 Euro auf 40 Euro. Verkauft der Anleger alle seine Aktien, hat er also 100 Euro Gewinn gemacht - mal von eventuellen Bankgebühren für den Verkauf abgesehen. Bei diesem ersten Weg kann der Anleger den Gewinn nur realisieren, indem er die Aktien tatsächlich verkauft. Ob der Zeitpunkt dafür aber wirklich günstig ist, ist nochmal eine andere Frage.
Der zweite Weg, mit einer Aktie etwas zu verdienen, ist über die sogenannte Dividende. Die Dividende ist ein Anteil an dem Gewinn, den das börsennotierte Unternehmen einmal im Jahr an seine Aktionäre ausschüttet. Wie hoch die Dividende ausfällt, wird jedes Jahr neu auf der Hauptversammlung bekanntgegeben. Das Gute an der Dividende ist, dass sie verlässlich ausgezahlt wird, ohne dass ein Anleger seine Aktien verkaufen muss. Allerdings, wie schon oben erwähnt, gibt es nicht bei jeder Aktie eine Dividende. Zahlt das Unternehmen X zum Beispiel 5 Euro Dividende im Jahr, dann wären das bei 20 Aktien schon 100 Euro Gewinn jährlich nur aus der Dividende.
Welche Aktie ist die Richtige?
Grundsätzlich unterscheidet man grob zwei Sorten von Aktien: Wachstumsaktien (Growth stocks) und Substanzaktien (Value stocks). Erstere sind Anteile an Unternehmen, die Großes vorhaben: Von ihnen wird hohes Wachstum erwartet. Da solch große Pläne Geld kosten, gibt es von diesen Unternehmen in der Regel keine oder nur geringe Dividenden. Wer Wachstumsaktien kauft, hofft, dass entsprechende Erfolgsmeldungen Anleger zu mehr Aktienkäufen bewegen, und der Kurs auf diese Weise stark steigt. Wachstumsaktien sind deshalb riskanter und ihre Kurse schwanken häufig stärker.
Substanzaktien kommen von Unternehmen, die vor allem eine große Gegenwart haben. Sie verdienen gut und können auf diese Weise kontinuierlich hohe Dividenden zahlen. Sie machen aber keine großen Sprünge mehr – auch nicht an der Börse. Wer Substanzaktien kauft, möchte vor allem regelmäßig Ausschüttungen erhalten. Je stabiler und gewinnbringender diese Unternehmen wirtschaften, desto besser und stabiler entwickelt sich in der Regel auch ihr Kurs.
Ob sich der Kauf einer bestimmten Aktie lohnt oder nicht, richtet sich danach, wie man die Aktie bewertet.
Warum sind Aktien riskant?
Der Preis von Aktien richtet sich nicht nach dem Wert des Unternehmens, sondern danach, was ein Anleger glaubt, dass die anderen denken, was das Unternehmen wert ist. Und danach, was alle anderen glauben, dass allgemein der Wert des Unternehmens ist. Diese Erkenntnis stammt aus den dreißiger Jahren von dem berühmten Ökonomen und Investor John Maynard Keynes. Der Preis einer Aktie richtet sich also nicht nach Geschäftszahlen, sondern nach ihrer Interpretation und den dadurch geweckten Erwartungen. Sind die eigenen Erwartungen höher als die der anderen Anleger, wird sich ein Aktienkurs schlechter entwickeln als erhofft, selbst wenn man eigentlich Recht hat. Ändern sich Erwartungen rasch, reagiert auch der Kurs stark. Das kann im ungünstigsten Fall zu einem raschen Preisverfall führen.
Zudem reagieren Anleger auch auf volkswirtschaftliche Faktoren: Wenn viele Anleger gleichzeitig zu der Ansicht gelangen, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten deutlich verschlechtern werden, bieten auf einmal sehr viele Anleger ihre Aktien zum Verkauf an. Da dann in der Regel weitere Investoren mitziehen, fallen viele Aktienkurse gleichzeitig. Dies bezeichnet man als „Baisse“ (Senkung) oder Bärenmarkt. Fallen die Kurse sehr stark, spricht man von einem Börsenkrach, heute üblicherweise von einem „Crash“. Steigen die Kurse, nennt man dies „Hausse“ (Anstieg) oder Bullenmarkt.
Wie verhält man sich, wenn man Aktien gekauft hat?
Professionelle Anleger überwachen ihre Aktien laufend und reagieren kurzfristig, wenn sie ihre Einschätzung verändern. Das ist für Privatanleger meist nicht möglich. Privatanleger, die kurzfristig auf Veränderungen reagieren, tun dies meist zur falschen Zeit. Es empfiehlt sich daher, von vornherein Aktien auszuwählen, deren Kurs von kurzfristigen Faktoren weniger stark beeinflusst wird.
Nichtsdestotrotz müssen auch private Anleger die Entwicklung ihrer Aktien beobachten. Dabei ist geraten, sich Ziele zu stecken. Entspricht die Wertentwicklung einer Anlage im vorgegebenen Zeitraum nicht den Erwartungen, sollte man sich von dieser trennen. Steigt der Wert einer Aktienanlage in einem Portfolio sehr stark, empfiehlt es sich, Stücke zu verkaufen, damit der Wert des Portfolios nicht zu sehr von einer einzelnen Position abhängt.
Vier Typische Fehler, die du beim Kauf von Aktien vermeiden solltest:
1. Selbstüberschätzung (Gier)
Viele Aktieneinsteiger machen den Fehler, sich auf „heiße Tipps“ zu verlassen, mit welchen Aktien man hohe Renditen erzielen kann und erwarten gleich den „großen Wurf“. Besonders, wenn sich erste Erfolge einstellen, ist es allzu menschlich, „mehr“ zu wollen und zu glauben, die Börse durchschaut zu haben.
Häufig ist es hingegen pures Glück und der Anfänger (aber sogar auch Fortgeschrittene) übersieht, dass andere Titel vielleicht sogar besser abgeschnitten haben. Dies führt zu Sorglosigkeit und zu vorschnellen Entscheidungen. Pures Glück wird mit eigenem Können verwechselt. So kommt es zu unliebsamen Überraschungen.
Fehler beim Geld anlegen mit entsprechenden Verlusten führen allerdings (hoffentlich) dazu, dass man daraus lernt. Lehrgeld zahlen gehört dazu und ist der beste Motor, es künftig besser zu machen.
Auch, wenn du nicht jede Aktie im Detail analysieren kannst, versuche, Risiken und Erträge realistisch gegeneinander abzuschätzen. Du solltest ein realistisches Anlageziel definieren. Es wird auch immer wieder empfohlen, ein Aktientagebuch zu führen, in dem dokumentiert wird, welche Aktie wann und warum gekauft wurde.
2. Mangelnde Diversifikation
Eine alte Börsenweisheit sagt „Nicht alle Eier in einen Korb“. Ein Depot sollte hinreichend diversifiziert sein, um gegebenenfalls Verluste zu begrenzen. Beim Besitz von mehreren verschiedenen Aktien unterschiedlicher Branchen und gegebenenfalls auch Länder im Depot haben, können Risiken begrenzt werden.
Beispielsweise haben Anfang der 2000er Jahre viele Anleger, auch Aktienanfänger, in Aktien des „neuen Marktes“ investiert. Nachdem die Blase platzte, haben viele Aktionäre herbe Verluste, die bis hin zum Totalverlust führten, erlitten.
Allerdings kann eine zu große Diversifikation in 20 und mehr Aktien dazu führen, dass du den Überblick verlierst und Fehlentwicklungen bei einzelnen Aktien zu spät erkennst.
3. Falsches Timing
Man sollte auch vorsichtig sein, wenn man bei einer Aktie einsteigen will, wenn diese schon längere Zeit sehr stark gestiegen ist. Es besteht dann die Gefahr, dass Gewinnmitnahmen einsetzen und man daher gleich einen Verlust einfahren muss.
Noch schwieriger ist es, das richtige Timing für Gewinnmitnahmen zu finden. Häufig wird gesagt, „Gewinne laufen lassen“. Ob das bei den heutigen kurzlebigen Märkten noch so uneingeschränkt gilt, ist fraglich. Aktien sollten verkauft werden, wenn das vorher definierte Anlageziel erreicht wurde. Wichtiger ist es allerdings, Verluste zu begrenzen und nicht zu hoffen, dass der Trend sich bei einer Aktie kurzfristig wandelt. Hier sollte ein bestimmter Verlustprozentsatz definiert werden, bei welchem die Aktie verkauft wird.
Es gibt verschiedene Orderformen, wie zum Beispiel Stop-buy, dabei steigst du nur bis zu einem bestimmten Kursanstieg ein oder Stop-loss, mit dem automatisch bei Erreichen eines vorher definierten Verlustes verkauft wird.
4. Zuviel Hin und Her
Ein weitere alte Börsenweisheit sagt „Hin und Her macht Taschen leer“. Gerade Aktieneinsteiger übersehen oft die erheblichen Transaktionskosten und schichten Ihr Portfolio zu häufig und bei nur geringen Gewinnen (oder Verlusten) um. Dies kann dazu führen, dass unterm Strich Verluste statt Gewinne entstehen. Auch hier hilft planvolles Vorgehen im Sinne der eigenen Börsenstrategie.